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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 263

1861 - Stuttgart : Hallberger
263 fürsten und das Vaterland. Das bewiesen die treuen Tyroler be- sonders damals, als Napoleon Oesterreich besiegt hatte und Tyrol an Bayern verschenkte. Die biedern Tyrolerherzen konnten vom alten Kaiserhause nicht lassen, und als 1809 die Franzosen in's Land kamen, versammelte Andreas Hofer, der Sandwirth im Passeyerthale, seine Landsleute um sich und wollte die Feinde vertreiben und das Vaterland seinem angestammten Fürsten erhalten. Er mußte sedoch der Uebermacht erliegen und verbarg sich in einer einsamen Senn- hütte, wurde aber den Franzosen verrathen, von diesen gefangen ge- nommen und nach Mantua in Italien abgeführt, wo der edle Mann am 20. Februar 1810 erschossen wurde. Hofer's Tod. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war, In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schaar; Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland, ach, in Schmach » und Schmerz, Mit ihm das Land Tyrol. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer gieng, Mit ruhig festen Schritten, Ihm schien der Tod gering; Der Tod, den er so manches Mal Vom Jselberg geschickt in's Thal Im heil'gen Land Tyrol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Hand' er strecken sah, Da rief er aus: „Gott sei mit euch, Mit dem verrathenen deutschen Reich Und mit dem Land Tyrol!" Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun Andreas Hofer Schritt durch das finst're Thor. Andreas, noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Bastei, Der Mann vom Land Tyrol. Dort soll er niederknieen: Er sprach: „Das thu' ich nit; Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' auf dieser Schanz'. Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tyrol!" Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet Allhier zum letzten Mal. Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tyrol!" ^ Die Abgeschlossenheit ihrer Thäler hat dazu beigetragen, den Tyrolern Sprache, Sitten und heitern Sinn zu bewahren. Singen, Pfeifen, Musik, Kampfspiele und Tanz gehören zu ihren vorzüglich- sten Belustigungen. Bei jeder Arbeit pflegt der stets muntere und fröhliche Tyroler zu singen und zu pfeifen; bei dem mindesten An-

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 274

1861 - Stuttgart : Hallberger
274 6) In Oberfrauken ist Baireuth, eine schöne Stadt, der Sitz der Kreisregierung. Bamberg ist geschichtlich bekannt als Aufenthalt Heinrichs Ii., des Heiligen, und mehrerer deutscher Kaiser. In der Nähe von Bmreuth sind die bekannten großen Muggen- dorfer Höhlen, die oft von Reisenden besucht werden. 7) Unterfranken. Die Hauptstadt ist Würzburg, eine feste, alte Stadt in dem fruchtbaren Mainthale, von herrlichen Weinber- gen umgeben. Sie hat eine Universität und einen Bischofsitz, der schon von dem hl. Bonifazius gegründet wurde. Das Schloß da- selbst gehört zu den schönsten Palästen in Europa. 8) Rheinbayern oder die Rheinpfalz mit der uralten Stadt Speyer. In dem überaus prächtigen Dome daselbst besinden sich die Grabmäler von 8 deutschen Kaisern. Landan und Germers - heim sind deutsche Bundesfestungen, und Zweibrücken war in früherer Zeit die Residenz der Pfalzgrafen. Iv. Das Königreich Württemberg. Württemberg, das in alter Zeit von den Sueven bewohnt wurde, bildete damals einen Bestandtheil des Her'zogthums Auemannien und gehörte zum fränkischen Reiche. Später kam es als Herzog- thum Schwaben an die Hohenstaufen, und nach dem Fall dieses berühmten Herrschergeschlechtes erhoben sich die Grafen von Würt- temberg nach und nach zu bedeutender Macht. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Land zum Herzogthum erhoben. Im 30jährigen Krieg entsetzlich verheert, gewann es jedoch bald wieder antraft und Macht, erhielt später unter Friedrich I. die Kurwürde und wurde endlich 1806 als Königreich erklärt. Württemberg mißt 360 Q.m., worauf 1,800,000 Menschen leben. Das ist nun schon ein merkwürdiges Verhältniß; denn wären die Bewohner Württembergs im ganzen Lande gleich vertheilt, so träfe es auf jede Geviertmeile 5000 Menschen, und das will schon viel heißen, besonders wenn fast Alle vom Ertrage des Bodens leben sollen, der hier nicht überall gleich fruchtbar ist. Da liegt z. B. der Schwarzwald im Westen des Landes, ein Gebirg, das wohl mächtige Tannen erzeugt, die in großen Flößen auf dem Neckar und Rhein nach Holland geführt und zum Schiffbau ver- wendet werden, was dem Lande alljährlich ein schönes Stück Geld einbringt; dagegen ist aber der Ackerbau mehr beschränkt, obgleich es auch fruchtbare Thäler giebt. Dann zieht sich auch die rauhe Alp fast mitten durch das Land, und dieses Gebirg ist wohl reich an Kalksteinen und Höhlen, aber auch nur die vorhandenen Thäler sind dem Getreide- und Obstbau günstig, obgleich es Ausnahmen giebt und sich auch auf den Höhen der Alp fruchtbare Felder sindeu. Dessenungeachtet pflegt man Württemberg mit Baden den

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 284

1861 - Stuttgart : Hallberger
284 . Verkauf von Waaren aller Art. Diese Stadt ist der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und zählt selbst über 120 Buchhändler. Es erscheint wohl nirgends ein Buch, das nicht hier zu haben wäre. Zur Meßzeit versammeln sich hier viele Hundert Buchhändler aus allen Ländern in dem schönen Buchhändler- und Börsengebäude, wo sie mit einander abrechnen. Leipzig ist auch geschichtlich merkwürdig geworden durch die Schwedenschlacht 1631, noch mehr aber durch die große Völkerschlacht gegen Napoleon 1813. Die Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden gehört zu den befahrensten in Deutschland. Als bedeutende Fabrifftädte sind zu nennen: Chemnitz, Bau- tzen, Plauen und Reichenbach mit wichtigen Wollenwebereien. In Schwarzenberg ist eine Drahtzieherei, in welcher Draht von solcher Feinheit erzeugt wird, daß ein Zentner Eisen 582,000 Ellen giebt. Vii. Die thüringischen Länder. Diese Länder, von denen immer eines durch das andere, sowie durch sonstige kleinere Länder und Gebietstheile in mehrere Stücke zerschnitten wird, liegen im Herzen Deutschlands, und es ist eine große Aufmerksamkeit erforderlich, um dieselben genauer kennen zu lernen. Sie bilden die langschmale Gebirgslandschaft Thüringens, deren Boden wenig ergiebig ist und nur Kartoffeln, Flachs und Holz hervorbringt, jedoch schöne Weiden hat. Die tiefern Thäler und niederen Gegenden haben dagegen eine mildere Luft und frucht- baren, wohlangebauten Boden. Der Thüringerwald, ein 15 Mei- len langes Gebirg, zieht durch diese Länder hindurch, die sich von Westen nach Osten folgendermaßen an einander anreihen: 1) Das Herzogthum Sachsen Meiningen-Hildburghausen mit der Hauptstadt Meiningen. 2) Das Herzogthum Koburg-Gotha mit der Residenzstadt Koburg. 3) ' Das Großherzogthum Weimar mit der gleichnamigen Hauptstadt. 4) Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit der Residenz- stadt Altenburg. Zwischen diesen vier sächsischen Herzogthümern liegt 5) Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, und nörd- lich von demselben, im Umfang der preußischen Provinz Sachsen, breitet sich 6) Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen aus. Weiter gegen Süden, im Osten an das Königreich Sachsen grenzend, stnden wir die Fürstenthümer 7) Reuß-Greitz und 81 Reuß-Schleiz mit den gleichnamigen Hauptstädten.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 145

1861 - Stuttgart : Hallberger
145 61. Napoleon Bonaparlc. Glücklicher als im Innern war Frankreich gegen auswärtige Feinde. Unter der Anführung tüchtiger Generale errang es mehrere glänzende Siege, besonders in Italien, so daß es endlich seine Gren- zen beträchtlich erweiterte. Unter den Generalen zeichnete sich be- sonders Napoleon Bonaparte aus, der so eben Aegypten erobert hatte. Bald schwang er sich zum ersten Consul Frankreichs empor, erhielt sodann diese Würde lebenslänglich und wurde endlich 1804 zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien ausgerufen. Vom Kriegsglück begünstigt, kannte seine Eroberungslust bald keine Grenzen. Er schlug die Russen und Oesterreicher bei Auster- litz, und Oesterreich mußte Venedig, Tyrol und Vorderöster- reich abtreten, mit welchen Ländern Napoleon die Staaten seiner Verbündeten: Württemberg, Bayern und Baden vergrößerte und beide erstere zu Königreichen erhob. Bald nachher errichtete er mit 16 Reichsfürsten den r h e i- nischen Bund und erklärte sich zum Beschützer desselben. Hier- durch sagten sich diese Fürsten von dem deutschen Reiche los, und Franz Ii., der schon vorher den Titel eines Erbkaisers von Oesterreich angenommen hatte, legte die deutsche Rcichskrone nie- der (1806). So fiel das heilige, deutsche Reich nach einer Dauer von 1006 Jahren aus einander, nachdem von Karl dem Großen bis auf Franz Ii. 56 Kaiser über dasselbe regiert hatten. Nun suchte Napoleon seine Macht auch dadurch zu vergrößern, daß er seinen Brüdern eroberte Länder schenkte. Seinen Bruder- Joseph machte er zum König von Spanien, dem jüngern Lud- wig gab er Holland; seine Schwester Elise erhielt das Fürsten- thum Lucca; sein Schwager Mürat wurde König von Neapel, und als er in den Jahren 1806 und 1807 Preußen besiegt hatte, mußte dieses das Land zwischen dem Rhein und der Elbe abtreten, woraus das Königreich Westphalen gebildet wurde, das Napoleon seinem Bruder Hieronymus verlieh. Nachdem der Kaiser der Franzosen Deutschland durch, viele Feldzüge, Einquartierungen, Schlachten und Gewaltthätigkeiten aller Art schwer heimgesucht hatte, wollte er auch Rußland demüthigen. Er rückte daher 1812 mit einem Heere von fast einer halben Million Menschen, mit Hilfstruppen aus fast allen europäischen Ländern in das Königreich Polen ein und drang siegreich bis nach Moskau vor. Allein die Russen hatten diese Stadt selbst angezündet, um den Franzosen in dem bevorstehenden Winter den Aufenthalt daselbst Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklaffe. 10

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 257

1861 - Stuttgart : Hallberger
257 Deutsche Länder. Deutschland enthält folgende Staaten: A. Ein Kaiserthum, nämlich Oesterreich. B. 5 Königreiche: 1. Preußen: 2. Bayern: 3. Sachsen; 4. Hannover; 5. Württemberg. C. Ein Kurfürstentum, nämlich Hessen-Kassel. E>. 7 Großherzogthümer: 1. Baden; 2. Hessen; 3. Luxemburg; 4. Sachsen-Weimar; 5. Oldenburg; 6. Mecklenburg-Schwerin und 7. Mecklen- burg-Strelitz. E. 8 Herzogtümer: 1. Koburg-Gotha; 2. Altenburg; 3. Meiningen-Hild- burgbausen; '4. Nassau; 5. Braunschweig; 6. Holstein; 7. Änhalt-Bernburg; 8. Anhalt-Dessau mit Köthen. E. 8 Fürstentümer: 1. Schwarzburg-Sondershausen; 2. Schwarzburg-Rudol- stadt; 3. Reuß-Greiz; 4. Reuß-Schleiz; 5. Lippe-Detmold; 6. Lippe-Schauenburg; 7. Waldeck; 8. Liechtenstein. G. Eine Landgrasschaft: Hessen-Homburg. 8. Vier freie Städte: 1. Frankfurt am Main; 2. Bremen; 3, Hamburg und 4. Lübeck. Deutschland enthält also 35 selbstständige Staaten, von welchen Oesterreich und Preußen zu den fünf Großmächten gehören. Wir wollen nun, ohne einer besondern Einteilung zu folgen, die deutschen Staaten der Reihe nach, im Süden anfangend, kennen lernen, wobei aber auch die außer Deutschland liegenden Länder des österreichischen und preußischen Staates beschrieben wer- den, um einen leichter faßlichen Ueberblick dieser Monarchien möglich zu machen. I. Der österreichische Kaiserstaat. Oesterreich besitzt ein Ländergebiet von 12,000 Q.m., worauf beiläufig 36 Millionen Menschen leben. Diese gehören jedoch ver- schiedenen Nationen an, und nur 12 Millionen Deutsche wohnen in folgenden Ländern, welche Deutsch-Oesterreich ausmachen: 1. Das Erzherzogthum Oesterreich; 2. das Herzogthum Steyer- mark; 3. das Königreich Jllyrien; 4. die Grafschaft Tyrol; Reiser, der Volksschule! t. d. Oberklasse. 17 »

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 300

1861 - Stuttgart : Hallberger
300 erbaute Stadtkirche. In der Nähe der Stadt erhebt sich der Hohen- zoller 800 Fuß über den Thalgrund. Dies war einst der Wohnsitz des berühmten Geflechtes der Grafen von Hohenzollern, von wel- chen auch die Könige von Preußen abstammen. Eine im mittel- alterlichen Style neuerbaute Burg krönt das Haupt des königlichen Berges, der sowohl durch seine Höhe als auch durch die herrliche Aussicht, die er gewährt, die ganze Gegend beherrscht und deshalb, so wie wegen der prachtvollen Bauten, die ihn zieren, häusig von Fremden besucht wird.? Schwabenheimat. Ich lobe mir der Schwaben Gau, Worin die Luft, der Himmel blau, Wo stolz sich Eich' und Tanne hebt Und Biedersinn im Herzen lebt. Da rollt der Bach durch's grüne Thal; Die Gerste reift im Sonnenstrahl; Froh singt das Vög'lein durch den Wald, Und 's Blümlein blüht gar ma- nigsalt. Wo zeigt sich reiner die Natur? Wo blühet eine schön're Flur? Wo ist euch wohl ein Land bekannt, Als wie mein liebes Schwabenland? Treu seiner Ehre, seinem Gott Bleibt jeder Schwabe bis zum Tod; Für seinen Fürsten, den er ehrt, Schwingt er in starker Faust sein Schwert. Er liebt den Freund mit Biedersinn, Giebt gern für ihn sein Alles hin, Steht ihm in Glück und Unglück bei Und bleibt ihm bis zum Tode treu. Drum lob' ich mir der Schwaben Gau, Ein schönes Land, wohin ich schau! O segne Gott mit Vaterhand Das Schwabenvolk, das Schwa- benland! Xii. Die Herzogthümer Anhalt. 48 Q.m. — 160,000 Ew. Diese Länder werden von den preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg eingeschlossen. Sie sind reich an Holz und be- sonders in den östlichen Gegenden mit fruchtbarem Boden gesegnet. Getreide, Obst und Flachs sind die Hauptprodukte. Da im Jahr 1847 die Linie Anhalt Köthen mit dem Tode des Herzogs erlosch, so bestehen nur noch die beiden Herzogthümer Anhalt Dessau und Bernbnrg mit den gleichnamigen Hauptstädten. Xiii. Die Fürstenthümer Lippe und Waldeck. a) Lippe Detmold, von Preußen, Hannover und Hessen ein- geschlossen, ist ein dichtbevölkertes Ländchen. Die Hauptstadt Det- mold hat unter anderem Guten auch eine Pflegeanstalt, worin jeder

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 303

1861 - Stuttgart : Hallberger
303 Xvi. Das Großherzogthum Oldenburg. 117 Q.m. - 280,000 Ew. Oldenburg hat mit Hannover, von dem es größtentheits um- schlossen ist, gleiche Beschaffenheit. Auch hier sind nur Küsten- und Ufergegenden fruchtbar; das Innere aber ist dürres Haideland. Durch einen Vertrag der Regierung mit Preußen erhielt Letz- teres das Recht, seine Flotte in den Iahdebusen zu verlegen und dort die erforderlichen Bauten aufzuführen, wozu an Preußen ein Stück Land abgetreten wurde. Oldenburg mit starker Schifffahrt ist die Hauptstadt des Landes. Xvii. Das Herzogthum Holstein. 175 Q.m. — 1/2 Mill. Ew. Dieses Land gehört dem Könige von Dänemark, der als Her- zog von Holstein Mitglied des deutschen Bundes ist. Der Boden des Herzogthums ist eben und nicht ffehr ergiebig; dennoch baut man Getreide für den Bedarf und außerdem Hanf, Flachs und Hülsen- früchte. Die Viehzucht wird stark betrieben, und man erzeugt viel Butter und Käse, womit ein bedeutender Handel getrieben wird. Glücksstadt, eine gutgebaute Stadt in sumpfiger Gegend, treibt Schifffahrt, Handel und Wallfischfang und besitzt 114 eigene Schiffe. Altona, sehr nahe bei Hamburg, hat ebenfalls bedeutenden Handel und Häringssang. Rendsburg ist eine feste Stadt an der Eider, und Kiel hat eine Universität. Die Ueberschwemmungen der Halligen. An der Westküste des Herzogthums Schleswig liegen kleine Inseln, Halligen genannt, welche während der häufig vorkommen- den Ueberschwemmungen ein merkwürdiges, oft aber auch ein schauder- erregendes Schauspiel darbieten. Wenn die Wogen des Meeres, alles flache Land überfluthend, an den Werften hinaufsteigen und an die Mauern und Fenster der Hütten mit ihrem weißen Schaum anschlagen: da blicken denn diese Wohnungen aus der weiten, wogen- den Fluth nur noch mit ihren Strohdächern heraus, und man glaubt nicht, daß darunter sich menschliche Wesen bergen, daß Greise, Männer und Frauen und Kinder unterdessen völlig ruhig um ihren Theetisch Hersitzen und kaum einen flüchtigen Blick aus den umdrängenden Ocean werfen. Manch fremdes, aus seiner Bahn verschlagenes Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig weg, und die erstaunten Seeleute waren nicht wenig verwundert, wenn sie auf einmal ein freundliches Kerzenlicht neben sich durch die Fen- ster einer Stube oder Dachlücke schimmern sahen. Oft aber bricht der Sturm zugleich mit der Fluth auf das bange Eiland ein. Die

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 354

1855 - Mainz : Kirchheim
354 39. Die drei sächsischen Herzogtümer am Thüringer- wald mit den gleichnamigen Hauptstädten Ko bürg, Meiningen und Alten bürg , enthalten 104 Q. M. mit 408,000 luth. E. — Die zwei anhaltischen Herzogthümer an der Elbe mit den Hauptstädten Dessau und Bernburg, 48 Q. M. mit 151,000 reformirten E. — A nm. Köthen gehört seit 1847 zu Anhalt Dessau. 40. Die deutschen Fürstenthümer liegen zerstreut und zwar im Nordwesten: Die Fürstenthümer Lippe-Detmold und Lippe-Schaumburg mit den fürstlichen Residenzen Detmold und Bückeburg, 30 Q. M. mit 97,000 reformirten E. — Das Fürstenthum Waldeck mit der fürstlichen Residenz Arolsen, 22 Q. M. mit 60,000 Protest. E. — Mehr im mittleren Deutsch- land liegen die Fürstenthümer Schwarzb urg-So n dershausen und Rudolstadt mit den gleichnamigen Residenzen, 35 Q. M. mit 120,000 luth. E. — Die drei Fürstenthümer Reust mit den Städten Greitz, Schleiz und Lobenstein, 28 Q. M'. mit 86.000 luth. E. 41. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg, 8q. M. mit 24,000 theils lutherischen, theils kath. E. Homburg vor der Höhe, berühmter Badeort. — Das Fürstenthum Liechtenstein zwischen Tprol und der Schweiz, mit dem Hauptorte Liechtenstein oder Vaduz, 2 Q. M. mit 7000 kath. E. 42. Die freien Städte Deutschlands sind: Frankfurt am Main, ehemals die Wahl- und Krönungsstadt der deut- schen Kaiser, ist fetzt der Sitz der deutschen Bundesversammlung, 66.000 E. Das Gebiet zählt noch 8000 E. — Bremen an der Weser, mit vielen Fabriken und bedeutendem Handel, 51,000 E. — Hamburg an der Elbe, die erste Handelsstadt Deutschlands, mit 160,000 E. Das Gebiet zählt noch 29,000 E. — Lübeck an der Trave mit 33,000 E. und dem höchsten Gerichtshöfe für die vier freien Städte. Das Gebiet von Lübeck zählt noch 16,000 E. Sämmtliche freie Städte treiben einen bedeutenden Handel. Europa. 43. Europa gränzt gegen Norden an das Eismeer, gegen Osten an Asien und das schwarze Meer, gegen Süden an das Mit- telmeer und gegen Westen an das atlantische Meer. Dieser Erdtheil ist 155,000 Q. M. groß und zählt 258 Millionen Einwohner. 44. Gebirge: 1. Die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich. 2. Die Alpen in der Schweiz und im Oesterreichi- schen, mit dem Montblanc, dem höchsten Berge Europas. 3. Die Apenninen in Italien. 4. Der Balkan oder Hämus in der Türkei. 5. Die Karpathen zwischen Ungarn und Galizien. 6. Das Kiölengebirg zwischen Norwegen und Schweden. 7. Das Uralgeb irg zwischen Europa und Asien.

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 349

1855 - Mainz : Kirchheim
349 Die übrigen sind Mennoniten, Herrnhuter, Griechen (4000) und Juden (400,000). Die katholische Kirche zählt 9 Erzbisthümer und 30 Bisthümer. 23. Deutschland zählt 38 größere und kleinere Staaten, welche zu gegenseitigem Schutze unter sich verbunden sind und den deut- schen Bund bilden. Die Angelegenheiten des deutschen Bundes werden durch Gesandte von jedem Bundesstaat in der Bundesver- sammlung oder dem Bundestag zu Frankfurt am Main unter Oesterreichs Vorsitz berathen. Das Bundesheer ist in zehn Armee- corps getheilt, über 300,000 Mann stark und zählt 600 Stück Ge- schütz. Mainz, Landau, Luxemburg, Rastatt und Ulm sind Bun- desfcstungen. 24. Die deutschen Bundesstaaten bestehen aus einem Kaiser- reich: Oesterreich; aus 5 Königreichen: Preußen, Bayern, Han- nover, Württemberg und Sachsen; aus einem Kurfürstenthum: Hessen-Kassel; aus 7 Großherzogthümcrn: Baden, Hessen, Sach- sen-Weimar, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Olden- burg und Luxemburg; aus 9 Herzoglhümern: Holstein, Nassau, Braunschweig, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hild- burghausen, Sachsen-Altenburg, Anhalt-Dessau mit Köthen, An-, halt'bernburg, Limburg; aus 9 Fürftenthümern: Schwarzburg- Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Lippe-Detmold, Lippe- Schaumburg, Waldeck, Reuß Greiz, Reuß-Schleiz, Reuß-Loben- stein-Ebersdorf, Liechtenstein; aus der Landgrafschaft Hessen-Hom- burg ; aus den 4 freien Städten: Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck. 25. Das Kaiserthum Oesterreich, im Süden Deutsch- lands, umfaßt über 12,000 Q. M. mit 37 Mill. E., wovon über 3600 Q. M. mit 12 Mill. E. zum deutschen Bunde gehören. Die Oesterreichcr bekennen sich zur katholischen Religion. Die deutschen österreichischen Provinzen sind: 1. Das Erz- herz ogth um Oe st erreich, ein wohlangebautes, von der Donau durchströmtes Land. Darin: 44 ') Wien an der Donau, mit 34 Vorstädten und 479,000 E. ohne Militär, kaiserliche Burg, U>, St. Stephanskirche mit dem höchsten Thurme in Deutschland. Linz an der Donau, starke Festung, 25,000 E. Salzburg mit 12,000 E., zwischen steilen Bergen gelegen. — 2. Das Herzogthum Step er mark, ein Gebirgsland, dessen Bewohner sich mit Berg- bau und Verarbeitung des hier gewonnenen trefflichen Eisens be- schäftigen. 4 Grätz, 40,000 E., U. — 3. Die gefürstete Grafschaft Tyrol mit Vorarlberg, ein Alpenland mit fruchtbaren Thälern und biederen, tapferen Bewohnern. 4 Inns- bruck, von hohen Bergen umschlossen, 12,000 E., U., Hofers Denk- 1) Die Hauptstädte der Staaten find mit 44, die der Provinzen mit 4 bezetchnet. F. bedeutet Festung, U. Universität.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 416

1855 - Mainz : Kirchheim
41g fenthaten aus. Schon bei der Belagerung von Toulon, welcher er als junger Artillerie-Lieutenant beiwohnte, bewies er die Vorzüge seines Geistes und die unmenschliche Rohheit seines Herzens. Die- ser merkwürdige Mann hatte den Oberbefehl über das französische Heer, welches in Italien gegen die Oesterreicher und die mit ihnen verbündeten Italiener kämpfte. Durch die glänzenden Siege bei Lodi und bei dem Dorfe Arcóle wurde Bonaparte Herr von Oberitalien. Die erschreckten italienischen Fürsten erhielten den Frie- den unter harten Bedingungen, und der österreichische General Wurm ser, welcher Mantua hartnäckig vertheidigte, mußte sich mit 20,000 Mann ergeben. Die Verluste aber, welche die Franzo- sen unter Iourdan und Moreau in Deutschland gegen den ausge- zeichneten Feldherrn Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, er- litten, führten den Frieden von Campo Formio 1797 herbei, in welchem jedoch Oesterreich Belgien und seine italienischen Be- sitzungen verlor. Auch mit dem deutschen Reiche sollte zu Rastadt Friede geschlossen werden. England, Frankreichs entschiedenster Gegner, sollte nun in seiner innersten Kraft, in seinem Handel und Reichthum gebro- chen werden. Indien, diese reiche englische Colonie, sollte ver- nichtet und zu diesem Zwecke das nahe gelegene Aegypten erobert werden. Bonaparte ging nach Aegypten und unterwarf sich das ganze Land durch den Sieg bei den Pyramiden über die Aegypter 1798. Unterdessen wurde die französische Flotte bei Abukir, un- fern Alerandria, von dem englischen Admiral Nelson zerstört, am 1. August 1798. Auch Syrien betrat der große Eroberer, kehrte aber ohne Erfolg wieder nach Aegypten zurück. Ganz Ita- lien und die Schweiz wurden in den Jahren 1798 und 99 von den Franzosen erobert und in mehrere Freistaaten verwandelt. In Deutschland erlitten sie dagegen empfindliche Niederlagen durch die glänzenden Siege des Erzherzogs Karl. Alles schien für sie verloren, als Bonaparte Plötzlich Aegypten verließ, nach Frankreich kam, die fünf Directoren absetzte und sich zum ersten Cónsul ernennen ließ. Seine Siege bei Marengo in Italien und bei Hohenlinden in Bayern über die Oesterreicher (1800) gaben den Franzosen wie- der das Uebergewicht und den Rhein zur Gränzlinie zwischen Frankreich und Deutschland, wie dieses der Friede zu Lüne- vi lle (1801) festsetzte. Um die einzelnen Fürsten für ihre Ver- luste jenseits des Rheins zu entschädigen, erhielten sie Reichs- städte, Bisthümer und andere Herrschaften diesseits des Rheins, welche 1803 aufgehoben wurden. Im Jahre 1804 wurde Na- poleon Bonaparte, den der Senat schon 1802 zum lebensläng- lichen Cónsul ernannt hatte, unter dem Namen Napoleon I. als Kaiser der Franzosen ausgerufen und von dem Papste Pius Vii. zu Paris gekrönt. Bald darauf nannte er sich auch Kö- nig von Italien. \
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